Stanley und ich kennen uns nun schon seit Mai 2006. Damals holte ich ihn aus Erfurt zu mir.
Seit Anfang Juli 2006 stehen wir auf dem Laurenziberg, wo ich ca. ein Jahr später Ece und ihren „Feuerstuhl“ Tino kennenlernen durfte.
Stanley´s Werdegang sah bis dato so aus:
4 jährig angeritten
danach alle 2 Wochen ins Gelände
zwischendurch ein bisschen laufen an der Longe.
Was blieb mir anderes übrig, als Reitunterricht zu nehmen? Ich schloss mich also einer Stallkollegin beim Klassisch-englisch-Reitunterricht an. Das Ergebnis war ein Pferd, das vom Festhalten vorne und Treiben hinten ständig durchging, weil es mit dem aufgebauten Druck nicht umzugehen wusste. Und eine Reiterin, die mehrmals ans Aufgeben dachte und nur noch mit Kopfschmerzen vom Pferd stieg.
Durchgehen war sein „Allheilmittel“, wenn er nicht mehr weiter wusste. So auch im Gelände. Es folgten mehrere Stürze, Brüche, Prellungen und viele Tränen. Aufgeben konnte und wollte ich nicht. Ich sagte mir: „Du hast ihn Dir so ausgesucht, er gehört zur Familie, suche Dir andere Wege!!!“.
Allein beim wöchentlichen Trail-Training war er mit Spaß bei der Sache.
Nach diversen Trainerwechseln, unter anderem zwei Jahren monatlich, in denen ich meine Reitstunden mit hochgenommenen Zügeln ziemlich erfolglos auf dem Zirkel rumeierte, schlug Ece vor, es dochmal mit dem Konzept der Akademischen Reitkunst zu probieren.
Sie war zu dieser Zeit schon einige Zeit akademisch unterwegs und ich war sehr erstaunt über Tino´s positive Veränderungen. So half sie mir bei den ersten Schritten. Sie lieh mir Bücher und DVD´s und nach einiger Zeit hatten wir, durch Ece´s unermüdlichen Einsatz, das Vergnügen, Marius Schneider in sehr regelmäßigen Abständen zu uns auf den Hof Lauri zu holen.
Mittlerweile bin ich seit 5 Jahren dabei und immer noch über die logische Leichtigkeit erstaunt, mit der man seinem Pferd, und vor allem sich selbst Lektionen begreiflich machen kann. Stanley hat sehr viel Spaß an der Arbeit. Seine „Aussetzer“ sind fast verschwunden, ab und zu ein kleiner Hüpfer oder Galoppsprung sind noch drin, aber er ist dann wieder sofort bei mir und „hört“ bzw. „fühlt“ zu.
Ich habe Ece sehr viel zu verdanken. Keine Ahnung wo wir uns heute befinden würden, hätte sie uns nicht auf den, für uns richtigen, Weg gebracht.
01.03.2016 Irgendetwas stimmt mit Stanley nicht
Er biegt sich auf der linken Hand nicht gut und springt im Galopp nicht durch. Das Problem hat sich in den letzten Wochen langsam aufgebaut und ich vermute, dass es hauptsächlich an mir liegt. Ich habe nämlich bemerkt, dass ich vermutlich eine Blockade im Rücken habe, die es mir sehr schwer macht, mich nach links einzudrehen.
Ece habe ich davon nichts gesagt und sie gebeten, sich das Ganze mal anzuschauen...
Sie beobachtet uns eine Zeit lang und sagt mir dann, dass sie trotz meines Reitmantels sieht, wie ich mich im Lendenwirbelbereich verdrehen muss, damit ich mich einigermaßen nach Links eindrehen kann. Auf der rechten Hand klappt alles wunderbar.
Jetzt erzähle ich ihr, dass ich vermutlich eine Blockade habe und sie verstärkt meine Vermutung. Und das alles nur durch weniger als 5 Minuten Beobachtung...
Zu guter Letzt setzt sie sich jetzt selbst auf Stanley und „probiert“ ihn durch. Bei ihr biegt er sich links, aber irgendwie klemmt nun auch bei ihm etwas- das heißt also 2x Osteopath!
18.03.2016 Osteopath die Erste
Mein heutiger Eintrag hat zwar nichts mit Stanley zu tun, aber ich wollte es trotzdem festhalten. Ich bin ganz begeistert, dass mein Pferd mittlerweile so weit ist, dass es mir meine Fehlstellung deutlich angezeigt hat!
Der Grund meiner Blockade war ein Beckenschiefstand - keine Ahnung wie ich das geschafft habe, aber nun bin ich wieder gerichtet.
11.04.2016 Osteopath die Zweite
Heute ist der Dicke an der Reihe. Frau Dr. Sachs hat ihn schnell auf Vordermann gebracht: Zwei Halswirbel waren verschoben, die linke Schulter blockiert und im Lendenwirbelbereich waren auch zwei Wirbel nicht in der richtigen Position. Die nächsten Tage heißt es erst mal auf der ganzen Bahn longieren!
16.04.2016 Nur geradeaus
Heute habe ich mich zum ersten Mal nach Stanleys Behandlung wieder in den Sattel geschwungen. Ich bin nur auf großen Linien geritten, leichtgetrabt und im leichten Sitz galoppiert. Stanley hat sich gut vorwärts-abwärts gedehnt und am Schluss habe ich kurz die Seitengänge im Schritt abgefragt. Die Biegung auf der linken Hand klappt jetzt bei uns Beiden wieder besser.
09.05.2016 Anstrengend für Stanley
Heute hatten wir die erste Reitstunde mit Ece nach den osteopathischen Behandlungen. Ece hat uns gefordert - und uns kurzerhand die Trabarbeit überspringen lassen! Wir durften vom Schritt direkt in die versammelnde Galopparbeit übergehen. Das hieß für uns nun Schulschritt – halten – beginnende Schulparade – Galopp – durchparieren –und das Ganze von vorne und natürlich auf beiden Händen.
Zur Entspannung durfte der Dicke zwischendurch auch mal traben, aber dann ging es direkt weiter. Im Trab durch den Zirkel wechseln im Renvers, dann Kruppeherein und Schulterherein. Zum Schluss kam der Außengalopp. Stanley hat es zum ersten Mal geschafft, linker Hand eine Ecke im Außengalopp zu nehmen. Darauf haben wir aufgebaut und am Schluss hat es sogar mit zwei Ecken geklappt. Ich bin so stolz auf meinen Dicken und habe jede Menge Hausaufgaben!